Habe die Impfung (geradeso) überlebt!
Ich war ja nie Impf-Skeptiker, wurde als Kind sozialistisch-umfänglich durchgeimpft, stand somit der Corona-Impfung auch nicht ängstlich gegenüber… aber dann…
Es ist jetzt 10 Tage her, dass ich „meinen 1. Schuss“ erhalten habe und diesen habe ich auch nur durch einen glücklichen Zufall bekommen, da ich jemanden kenne, der jemanden kennt, der AstraZeneca-Impfdosen „übrig“ hat, weil seine Patienten*innen AstraZeneca nicht vertrauen und lieber auf die Verfügbarkeit der anderen Marken warten. Aber war das ein glücklicher Zufall für mich?
Die Spritze selbst merkt man kaum, klar, ist ja nur eine winzige Kanüle, habe ich als Kind schon zig mal überlebt – und damals, in der DDR, hatten die Hohlnadeln noch Gartenschlauchformat! Kurzer Pieks, 10 Minuten warten, ob sich eine allergische Reaktion einstellt, fertig, ab zurück auf die Arbeit, dann Feierabend, Abendessen, alles gut. Doch dann…
Unter der abendlichen Dusche stellte ich fest, dass mein Oberarm rund um die Einstichstelle etwas empfindlich ist, so ein leichter Muskelkater mit dem Gefühl eines großen Mückenstichs… OK, kein Problem…
Mitten in der Nacht wache ich dann aber auf: Durst, viel Durst! Also schleiche ich zum Kühlschrank und lösche ihn… den Durst, nicht den Kühlschrank… OK, kein Problem…
Am nächsten Morgen zwickt und drückt der Oberarm noch mehr, meine linke Hand kribbelt während der Fahrt auf Arbeit… OK, kein Problem.
Gen Nachmittag stellt sich eine gewisse Müdigkeit ein, zudem wieder dieser Durst… was soll’s, es ist Donnerstag, das packe ich schon noch, alles kein Problem.
Die Nacht zum Freitag schlafe ich auf meiner rechten Seite, der linke Oberarm hat mittlerweile Gewichtheber-Format, zumindest teilweise. Freitag früh rufe ich direkt beim Doc an – er sagt, dies sei normal, „kann vorkommen“. Hmm, „kann vorkommen“? Warum? Wieso? Ich fahre auf die Arbeit, die kurzen Freitag werde ich schon noch schaffen, dann am Wochenende gemütlich ausruhen.
Auf Arbeit angekommen will ich mich in den Computer einloggen – geht aber nicht, bin schon eingeloggt, muss kein Password eingeben. Hö? Was ist denn hier los? Ich gehe rüber ins Labor, fahre den Mess-PC hoch, will mich einloggen, schon wieder: Muss nichts eingeben, geht alles von allein. Was zum Teufel…?
Gen Mittag fühle ich eine leicht erhöhte Temperatur an meiner Stirn, ich rufe beim Doc an – auch dies sei normal. Aha, na super! Bin mit dieser Antwort nicht zufrieden und checke in der Mittagspause kurz Infos im WWW. Ich muss sagen, so ein 6,2-Zoll-Samsung-OLED-Display ist schon eine feine Sache… ich mache mich binnen 5 Minuten schlau und merke dann, dass ich nicht wie sonst üblich am Bürofenster mit einem LTE-Empfangsbalken unterwegs bin, sondern jetzt deren zwei Balken. Cool! Öhm, cool? Am Ende der Mittagspause sind es sogar drei Balken… OK? OK! Alles kein Problem…
Nachmittags sitze ich daheim am Rechenknecht, da ruft ein Freund an, wir quatschen eine Weile und plötzlich sagt er: „Hast Du ein neues Handy?“ Ich bestätige dies und frage, wie er denn hierauf käme. Seine Antwort: „Na, es scheint, Dein Empfang ist es klar besser, Du klingst nicht mehr so dumpf.“ Tatsächlich habe im Wohnzimmer etwas, was ich seit dem Umzug nicht mehr hatte: 4 von 5 Empfangsbalken… cool! Als ich abends dann mit einer alten Freundin telefoniere, sind es sogar 5 von 5 Balken… ich werde nervös!
Von Freitag auf Samstag kann ich kaum schlafen, der Oberarm ist jetzt so dick wie mein Oberschenkel, meine linke Gesichtshälfte kribbelt und aus irgendwelchen Gründen fühlt sich der Stahlrahmen meines Bettes zu meinem linken Oberarm hingezogen…
Samstag früh schaue ich aufs Handy, zwei Meldungen erhalten: Eine übliche „Ihr Paket konnte nicht abgegeben werden“-Fishing-SMS und die zweite vom Android-System: Der Kompass-Sensor scheint ein Problem zu haben. Ich checke ihn und stelle fest: Wo immer ich bin, ist Norden. Und als ob dies nicht skurril genug wäre, habe ich mittlerweile 6 von 5 Empfangsbalken…
Ich rufe beim Doc an, er meint, das kann schon mal passieren… ah ja… na sowas…
Sonntag Abend geht’s mir wieder besser, bis auf die Kopfschmerzen. Jede Armbanduhr, die ich trage, bleibt aber binnen Minuten stehen. Die Arbeitswoche ziehe ich durch, seit Donnerstag habe ich 6G-Empfang und einige dekorative Magnete auf meinem Oberarm. Aber sonst ist alles OK.
Ich bin gespannt, ob ich die zweite Spitze, die ich dann Ende Juli erhalte, auch überlebe. Wenn nicht, berichte hier hiervon natürlich!
JS für Orthy.de, C 2021
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