Lebt eigentlich P.B. noch?
Schwiegermutterliebling, Vorabendstar und Dschungel-Opfer: Manchmal sind die Wege von TV-Stars und -Sternchen schon sehr verschlungen, eines aber wird immer deutlich: Ewig hält keine Karriere, man braucht schon mehrere, und in der Versenkung verschwindet man nie wirklich.
Als Peter Kielbassa 1988 das „Glücksrad“ moderierte, konnte er schon eine Bewegtbildkarriere vorweisen, eine im Horizontalgewerbe, und Steherqualitäten bewies Peter meine-Mutter-hieß-Bondowski-daher-nenne-ich-mich-Bond auch bei Sat1, immerhin über sechs Jahre hinweg. Als das Glücksrad dann zu Kabel Eins rollte, verließ P.B. das Glück (sorry, aber das Wortspiel bot sich an), doch zusammen mit Show-Buddy Frederic Meisner fand er schon bald wieder seinen Platz im TV. Zwei Jahre lang präsentierte P.B. Die Goldene Schlagerparade, ein größeres Stehvermögen war in dieser besonderen Szene allerdings nicht gegeben. Danach hatte P.B. einen echten Hänger, 2002 wurde P.B. dann aber Kandidat der Spaßpartei (den älteren Wählern unter uns auch als FDP bekannt) in MeckPomm, bliebt er aber 13,3 Prozent unter den anvisierten 18 Prozent der Wählerstimmen und konnte damit die Spielfilmvorlage („Der Kandidat“, eine satirische Pseudo-Doku über „kein Programm, aber viel Charisma“) nicht in die Realität übertragen. Vor sechs Jahren versuchte P.B. dann der König des Dschungelcamps zu werden (nicht ganz unschuldig hieran sicherlich die Privatinsolvenz anno 2006) und vor zwei Jahren erschien sein erstes Buch (thematisch sehr nah an seiner ersten Karriere). Doch war dies schon alles? P.B. ist ein Tausendsassa, das kann doch nicht alles gewesen sein!?!?!?
War es auch nicht! P.B. war nämlich auch hinter den Kulissen an der erfolgreichen Inszenierung des Sommermärchens 2006 tätigt. Zusammen mit Sönke Wortmann, den P.B. einst beim Casting für das Glücksrad traf (Maren Gilzer bekam allerdings die allerdings die Rolle, da sie ein ehrlicheres Lächeln hatte), ersonn man die WM 2006, weil Wortmann basierend auf dem hoffentlich tollen Event dann endlich mal eine anspruchsvolle Doku drehen wollte (was zwar letztlich nicht gelang, ist aber auch egal). Langfristiges Planen liegt dem ausgebildeten Sänger P.B. und weil er auch Connections zur FIFA hatte (einen gewissen „Sepp B.“ beriet P.B. schon in den ’80ern zu Themen wie Preise, Werbung, Kandidaten und Außendarstellung) und auch der DFB (selbige Beratungstätigkeiten, aber auch Rasenpflege und Steuertricks für das elegante Nutzen von 6,7 Millionen Euro) kein Fremder war, konnte die ganze Sache tatsächlich realisiert werden.
P.B. hielt sich stets im Hintergrund, was ihm aber nichts nützen wird, denn wenn weitere Telefonate von Theo Z., Wolfgang N. und Mohamed bin H. an die Öffentlichkeit kommen, sich dann herausstellt, dass P.B. seit Jahren grottenschlechte Darsteller (allesamt Angehörige von DFB-Funktionären) in Wortmanns Filmen unterbrachte, wird nicht nur die Industrie der deutschen Filmförderung gegen P.B. vorgehen, sondern natürlich auch der DFB, denn eines kennen wir ja aus der deutschen Geschichte: Schuld ist immer nur einer – und diesmal eben P.B.
Das wird P.B. aber nicht aus der Bahn werfen, denn der Masterplan des Stehaufmännchens ist ein komplexer: Wenn nach den ganzen Untersuchungsausschüssen P.B. dann hinter Schwedische Gardinen muss (nicht die von IKEA!), wird er erstens beim alten Freund Uli H. ein paar Gefallen einlösen (U-HD und eine Würstchen-Flatrate müssen in der Zelle schon sein) und dann nach drölfzig Monaten (das ist höchstrichterlich die Dauer der Haftstrafe) zusammen mit Franz B. (ist schon verblüffend, wen P.B. so alles kennt) Katar zur Fußballweltmacht transformieren.
Auch im TV startet P.B. dann wieder durch, „Das Ölrad“ wird ein globaler Hit, der Gewinn wird die Ronaldos, Rooneys und Messis an den Golf locken, dieser wird dann dank neuer Katalysatoren und Software-Update auch nicht mehr alles verschmutzen, sondern die Straßen sogar säubern und die Wüstenluft filtern, zudem den nicht vorhandenen Bau-Sklaven ein schönes Leben bescheren und nicht zuletzt – Freundschaften muss man schließlich pflegen – für ein Umsatzplus der Würstchenbuden sorgen (natürlich mit Kalbswürsten). P.B. wird Oliver B., der natürlich nie auch nur irgendetwas von irgendetwas wusste, zum neuen FIFA-Chef machen, womit die nun schon sechste Karriere abgeschlossen ist.
P.B. legt sich dann aufs Altenteil (nein, keine Filmpartnerin aus den ’70ern!) und wird entspannt auf sein Leben zurückschauen – beneidenswert!
JS für Orthy.de, C2015
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