Da war doch noch was …
Ich hatte anno dunnemals etwas „Pech“, als GTA IV herauskam, denn eine DualCore CPU samt einer ATI Grafikkarte sorgte für miese Framerates heftige FpS-Einbrüche, was dem Spielspaß echt nicht gut tat. 4 Jahre, 2 Systeme und unzählige Updates später bot es sich nun aber mal an, einen Urlaubstag damit zu verbringen, Niko Belic durch Liberty City zu begleiten. Den Impuls hierfür gaben diverse Let’s Plays zu GTA V – doch diese hätte ich mir echt nicht anschauen sollen.
GTA 5 ist für viele Nutzer sicherlich das Spiel des Jahres 2013 und sieht man über die grenzwertige Physik, die teils gruselige Grafik, die maue Steuerung und diverse skandalträchtige Elemente hinweg, kann man den Konsoleros durchaus zustimmen, das Zuschauen macht auf jeden Fall Spaß – und da der PC-Zocker ja auf dem Trockenen sitzt, greift er halt zum Vorgänger … was jedoch keine gute Idee ist.
Es kommen schnell nostalgische Gefühle auf, wenn man Niko und seinen Cousin sieht, ohne umfangreiche Mods wirkt GTA IV ungefähr so modern wie Doom3, ein Opel Kadett oder eine AGP-Karte. Ein leichtes Schmunzeln machte sich breit, als ich in die Gesichter schaute, auf die Fahrzeuge, auf die Straßen von Liberty City – das Setting ist aber stimmig, auch wenn es eben eher wie ein altes Foto wirkt. Dank toller Mods kann man GTA IV aber ein modernes Leben einhauchen, einen hübschen Touch, das alles aber ändert nicht an einen Problem …
Als ich nun GTA IV anzockte, kam neben einigen Deja-vus auch ein seltsames Gefühl auf, welches ich nicht ad hoc einordnen konnte, was dann aber in aller Deutlich zutage trat: Was zur Hölle ist mit der Steuerung los?!?!?
Ja, es ist das Phänomen, was mich damals schon in den Wahnsinn trieb, nämlich eine saudämliche Umsetzung samt aller Aspekte, die man einem PC-Gamer tunlich nicht antun sollte: Umgebungsabsolute Steuerung, kein Seitwärtsstrafen, keine Doppelbelegungen der Tasten, dazu die stets freibewegliche Cam während der Autofahrt und zudem noch eine Schwammigkeit, die einfach weit, weit, weit jenseits von Gut und Böse verortet ist. Die Trägheit samt der typischen Konsolenfehlsteuerung ist so dermaßen frustrierend, dass vom Urlaubstage noch sehr viel Zeit, nämlich 23 Stunden und 31 Minuten übrig blieben. Die verlorenen 29 Minuten waren zur Hälfte der Installation geschuldet (selbst diese gestaltete sich verblüffend träge), der Rest geht auf das Konto meiner nicht immer perfekten Erinnerung.
Der Umschnitt zu GTA V ist wie der Sprung in eine andere Dimension: Spielgeschwindigkeit, Präzision, Animationen – selbe Technologie wie damals, aber alles um Längen flüssiger und stimmiger. Natürlich gibt es auch viel ungewollten Slapstick, viele hässliche Texturen usw., kein Wunder, X-box 360 und PS3 sind eben Altmetall, mehr nicht, im Vergleich zu GTA IV aber wirkt es wenigstens wie ein gutes Silber-Besteck und halt nicht wie Holzlöffel. Selbst das altbackene GTA III wirkt spielerisch flotter, GTA IV hat zurecht, auch mit dem Abstand von einigen Jahren, das Prädikat „schlechtester GTA-Teil“ wahrlich verdient.
JS für Orthy.de, C2014
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