Test: Phanteks PH-TC14PE

Temperaturmessung

Den Einbau muss man ja nur ein Mal vollziehen, das Auslasten der CPU hingegen kommt natürlich häufiger vor. Aktuelle Spiele können allerdings kaum als Volllast bezeichnet werden (ich erspare mir mal den Seitenhieb auf die elenden Konsolen), aber diverse Mathematik- und Physik-Programme freuen sich über jedes Megahertz, wie auch z.B. Filmschnittsoftware (HD sei Dank). Um auf Nummer Sicher zu gehen, ist seit Jahren Prime95 ein guter Stabilitätstest, im Gegensatz zu OCCT sind die hier erreichten Temperaturen aber praxisnäher, das gibt dann den Auschlag für eben dieses Prime95. Mindestens 30 Minuten bzw. solange bis keine Temp-Veränderung mehr eintrag, lief es. Die verwendete CPU ist nicht die allerneuste, im Gegensatz zu den CPUs der Ivy Bridge-Generation skaliert die „gute alte Sandy“ aber besser mit der VCore und hat Problem mit minderwertiger Wärmleitpaste und dementsprechend weniger aussagekräftigeren Tempraturen. Um sinnvolle Aussagen über die Leistungsfähigkeit des großen Phanteks erzielen zu können, gehört es sich natürlich, dass man einen großen Konkurrenten als Vergleich heranzieht. Die Wahl fiel hierbei auf den Mine 2 von Scythe, als Ergänzung kommt auch noch der Boxed-Kühler des Sandy Bridge zum Einsatz. Auf einen Test bei Standardtakt und -spannung wurde verzichtet, ein 2500K ist im Normalfall keine Herausforderung und der TC14PE kein Kühler, den man sich kauft, wenn man nicht schön an der Taktschraube drehen will.

Testsystem: Gigabyte Z68X-UD3-B3 BIOS F13, INTEL Core i5 2500K Sandy Bridge @ 4,4 GHz bei 1,33 Volt (IDLE: 1600 MHz bei 0,96 Volt), NZXT Source 210 Elite mit NZXT mit Standardlüfter @ 550 RpM im Heck, offener Aufbau, Gigabyte GTX 560OC mit Gelid Ice Vision Rev2 samt Arctic F9-Mod, OCZ Fatal1ty samt Silverstone AP-141 @ 550 RpM, TeamGroup Xtreem Vulcan  GB Kit @ 1600 MHz 9-9-9-24 mit 1,5 Volt,  Crucial M4 60 GB, Prime95 Blend, angegeben wird der Durchschnitt der Höchsttemperaturen der 4 Kerne, OS: Win 7 Home Premium

Über die IDLE-Werte muss man nicht großartig philosophieren, die Energiesparmechanismen der modernen INTEL-CPUs sind einfach so gut, dass selbst der winzige Boxed-Kühler für sehr niedrige Temperaturen sorgt. Mine 2 und PH-TC14PE schenken sich nichts, hier und da ein Grad Unterschied ist schlicht und einfach irrelevant. Unter Last sieht natürlich ganz anders aus, bei 85°C erfolgte der manuelle Abbruch beim Boxed-Kühler, der ist halt  nicht fürs Overclocking ausgelegt. Im Gegensatz zu den großen Towerkühlern, die beide ihren Job sehr gut erledigen, doch auch gewisse Unterschiede offenbaren.
Diese sind vor allem bei der Relation von Temperatur und Lautstärke festzustellen, der Phanteks kühlt im Endeffekt nicht wahnsinnig viel besser als der Mine 2, ist aber um Längen leiser. Bei Vollgas profitiert der Mine 2 von seinem hochtourigen Lüfter, der überhalb von 1500 U/min einfach nur als „laut“ zu bezeichnen ist. So schnell drehen die beiden F140TS bei weitem nicht, umso erstaunlicher ist es, dass selbst bei Vollgas trotz des geringeren Luftdurchsatzes der Phanteks den Mine 2 knapp schlägt. Deutlich im Vorteil ist der PH-TC14PE aber vor allem in Low-Noise-Bereich, wo er nicht nur durch die Qualität der Lüfter den Mine 2 in Sachen Betriebsgeräusch klar distanzieren kann, sondern dabei auch noch besser kühlt. Das Dual-Fan-Setup ist eines wie es im Bilderbuch nicht besser gezeichnet werden könnte. Gut zu erkennen ist auch der Sweet-Spot: Mit mehr als 1000 U/min müssen die beiden F140TS nicht drehen, der Kühlleistungsgewinn ist einach zu gering, da setzt der Anwender dann doch lieber auf ein paar gesparte Dezibel. Auf anderen Plattformen kann das Ergebnis natürlich etwas anders aussehen, speziell wenn man an Hexa-Core-CPUs oder die Wärmemonster von AMD denkt.

 

Fazit

Viel zu kritisieren gibt es wahrlich nicht, Phanteks‘ Flaggschiff macht hierfür einfach zu viel zu gut und enttäuscht auch anspruchsvolle Anwender nicht. Die einzelnen Komponenten harmonieren sehr gut miteinander, das Gesamtpaket ist daher absolut stimmig. Wer eine exzellente Kühlleistung in Kombination mit einem wunderbar geringen Betriebsgeräusch sucht, ist mit dem PH-TC14PE bestens bedient. Auf der Wunschliste der Verbeserungen stehen nur kleinere Aspekte wie z.B. eine flüssigere Wärmeleitpaste, eine komfortablere Lüfterbefestigung und natürlich ein etwas niedrigerer Kaufpreis. Dieser Kühler ist seine 75 Euro zwar wert, ohne Frage, aber der Preisaufschlag zu kaum schlechteren Konkurrenten ist doch recht beachtlich, auch wenn man diesen in de meisten Fällen noch bessere Lüfter spendieren muss. Phanteks bietet ein Premium-Leistung und ein Premium-Betriebsgeräusch zum Premium-Preis, Enthusiasten können ohne Sorge zum TC14PE zugreifen und werden Kauf nicht bereuen.

 

Phanteks PH-TC14PE: „Edler Kühler, der leistungstark und dennoch leise ist“

JS für Orthy.de, C2012