Test: Corsair Vengeance M60
Ergonomie
Die recht wuchtige Rechtshändermaus kommt ohne Gummierung daher, stattdessen gibt’s an den Seiten rauen Kunststoff, auf der Oberseiten einen sehr glatten. Das fühlt sich gut an, wenn auch etwas ungewohnt. Die Griffigkeit im Allgemeinen ist gut, größere Hände werden aber in den Klauen-Griff gewzungen, denn sonderlich lang ist die M60 nicht. Erfreulicher Weise erspart sich Corsair ein überflüssiges Gewichtsmagazin, angesichts des hohen Gewichts (Metallskelett sei dank) wäre es aber auch ein Eigentor erster Güte.
Mausrad: klar abgestuft, breit, sehr griffig, wunderbar gummiert, sehr leise, mittlerer Widerstand, Druckwiderstand des Mittelklicks ist komplett misslungen, da viel zu hoch, der Hub ist angenehm kurz
Tastenklick: die beiden Haupttasten sind nicht leise, das „Plastik-Klicken“ ist klar zu vernehmen, die Tasten verfügen über einen guten Druckpunkt mit einem kurzen Hub
Seitentasten: die beiden Daumentasten sind mäßig positioniert, liegen nämlich weit oben am Gehäuse, wo der Daumen normalerweise nicht verortet ist, der hintere der beiden Schalter liegt zudem etwas weit vorn, der Druckwiderstand ist auch hier recht hoch, die Trennung zw. beiden Tasten eher nicht wirklich gelungen, da der Spalt zu klein ist und aufgrund der langen Form es nicht einfach ist, zw. beiden Tasten einen fühlbaren Unterschied zu erkennen
Sniper-Taste: sitzt zu weit vorn, auch für große Hände kaum zu erreichen, ist zudem enorm schwer zu drücken, kann ihre Funktion daher nicht erfüllen
DPI-Tasten: die vordere ist gut positioniert und recht leicht zu drücken, die hintere aber sitzt zu weit hinten, da hätte man die DPI-Level-Anzeige nicht zwischen beide Tasten legen sollen, außerdem
Gleitfähigkeit: sehr gut, sehr leichtgängig, kaum fühlbarer Widerstand, kein Kippeln, kein Kratzen
Corsair macht 3 klassische Ergonomiefehler, die von vielen anderen Nagern seit Jahren bekannt sind. Das ansonsten tolle Mausrad leidet unter dem schwergängigen Mittelklick, der ermüdend zu bedienen ist. Die Daumentasten sind nicht optimal positioniert, der Daumen muss also viel Arbeit verrichten, und der Sniper-Mode-Schalter ist eine absolute Fehlkonstruktion. Bedenkt man, dass die M60 ja eine Maus für HighSenser ist, welche ja darauf angewiesen sind, dass ohne Umgreifen und Verrenken, ohne Kraftaufwand und somit vertikale Einflussnahme auf das Gerät, alle Tasten ganz leicht zu bedienen sind, ist die M60 hier klar am Ziel vorbeigeschossen. Geschossen auch deswegen, weil die Gleitfähigkeit ja erstklassig ist, was aber im Falle einer vertikalen Krafteinwirkung doppelt negativ zu Buche schlägt. Für eine Revision 2, die klar wünschenswert ist, sollte Corsair mal ein paar HighSenser probespielen lassen. Dabei aber bitte nicht auf klagende Worte hören, die ein höheres Gewicht fordern, denn ob die Maus nun 150 oder 250 Gramm wiegt, macht keinen Unterschied.
Software
Runterladen, Firmware updaten, Software installieren, sich durchs englischsprachige Handbuch (PDF) kämpfen und dann … ausprobieren, rumexperimentieren – das kostet Zeit und ginge auch viel einfacher. Es gibt einige Punkte, die selbsterklärend sind (Abschaltung des Mausradscheinwerfers, DPI-Stufen, Abtastrate) und soweit wirkt die Software auch aufgeräumt und nicht gar nicht so unübersichtlich, wie man es doch von einigen Konkurrenten kennt, so ganz frei von eher unglücklichen Lösungen ist die Software aber nicht.
Es sind Kleinigkeiten, die das Bild etwas trüben, denn warum muss man „Simultane X-Y DPI“ anwählen, um die DPI separat für die X- und für die Y-Achse einzustellen? Warum ist die Verzögerungszeit für ein Makro überhaupt ein Standard und weshalb liegt er bei 50 Millisekunden? Wieso wird das System-Tray-Symbol als „Benachrichtigung“ bezeichnet? Und was soll überhaupt dieser „Mausführungsassistent“? Er soll die Mausbewegung erahnen und für gerade Linien in Photoshop und Co. sorgen, gleichzeitig aber das Zielen in Spielen erschweren – man sollte die Glaskugel lieber deaktivieren. Letztlich probiert man viel herum, auch und vor allem beim Punkt „Hardware-Wiedergabe“. Ist dieser Punkt aktiviert, greift die Maus auf den internen Speicher zu statt im Hintergrund über den Tastatur-Wiedergabe-Puffer von Windows zu gehen. Letzteres heißt in der Praxis: Belegt man eine Taste mit z.B. „F11“, wechselt Firefox wie wild und mehrmals pro Sekunde zwischen Vollbild und Normalbild hin und her – sieht lustig aus, ist aber schlicht störender Unsinn. Warum der Software-Modus integriert ist, erklärt Corsair mit den den Nachteilen des Hardware-Modus‘ wie folgt: Er bietet keinen Profilwechsel, man muss immer erst alle Änderungen auf die Maus speichern, einige erweitere Befehle können nicht verarbeitet werden und last but not least gibt’s keinen automatischen Profilwechsel. Dieser steht aber so und so nicht zur Verfügung, die M60 kennt nur ein Profil und wenn man mehrere anlegt, muss man ebenfalls manuell wechseln. Es bleibt ein großes Fragezeichen, was Corsair eigentlich bezwecken will, noch dazu, weil im Hardwaremodus alles funktioniert, was der Zocker braucht (immer mal vorrausgesetzt, die Windows-Tasten gehören nicht dazu).
Die Einstellung der Lift-Off-Distance (Abtastreichweite) ist … an sich nett, aber für HighSenser schlicht überflüssig. Der Untergrundqualitätstest ist … an sich nett, aber beim Zocken merkt man sowieso, wenn z.B. das Fadenkreuz hüpft. Die Makro-Wiedergabeart ist … an sich nett und nicht nur das, denn z.B. die Wiedergabe eines Makros solange die Taste gedrückt ist, hat hier und da seine Vorteile.
Was fehlt, ist die Funktion, direkt zwischen zwei DPI-Auflösungen umzuschalten oder aber mehr oder weniger DPI-Stufen einzustellen. Auch lässt sich die Beleuchtung der DPI-Level-Anzeige nicht abschalten – hier darf man aber, auch wenn man Blinkeblinke gegenüber stets sehr kritisch eingestellt ist, Corsair aber nicht verteufeln, denn die Lichtstärke ist sehr niedrig, die Beleuchtung daher wirklich nicht störend.
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