Orthys Security-Guide Reloaded – Teil 1

Angriffspunkte des Internet

Das Interent ist nicht anonym. Ähnlich wie ein verlorener Brief, kann ein Spion anhand eines TCP/IP-Pakets erkennen wer, was und an wen versendet hat. Das ist beim einfachen Surfen sicher kein Problem, viele sagen sich „Das kann er ruhig wissen“, aber hin und wieder stört einen der Gedanke schon, dass jemand meine E-Mails, meine Chats, oder auch meinen freien „Gedankenaustausch“ im Internet praktisch ohne große Probleme mitlesen kann.

Es stört, wenn man bemerkt, dass Firmen wie Amazon schon im Vorfeld zu wissen scheinen, wo meine Vorlieben sind und sich „aus heiterem Himmel“ merken, was ich mir zuletzt angeschaut habe.

Die dankbare Akzeptanz von Google Chrome im Internet, dessen Sicherheit und Vertrauenswürdigkeit aktuell nur von Experten und Nerds hinterfragt wird zeigt, wie blauäugig manche Menschen Ihre Daten für ein bißchen Luxus einem Fremden anvertraun. Ganz langsam und schleichend ist die Situation schlimmer geworden. Seit das Internet populär geworden ist, gibt es Diskussionen über die Sicherheit der Nutzerdaten. Fakt ist: Sicher vor Spionen ist man nur durch einen Offline-PC. 90% aller Angriffe entstehen durch falsches Nutzerverhalten.

Dies deutet auf mehrere Dinge hin:

1. Die Nutzer sind „schlecht erzogen“

Bequemlichkeit über alles. Ich weiß nicht wie oft ich Mutti schon vorgesungen habe: „Mutti installier‘ bitte nichts! Auch nicht wenn Windows dich auffordert!“ Einen Monat später ruft Sie an und sagt: „Der Virenscanner nervt mich mit Fehlermeldugen, ich glaub der geht nicht mehr!“ Sie hatte sich einen Trojaner eingefangen, jegliche Warnung in den Wind geschlagen, alle Fehlermeldungen des Virenscanners ignoriert. Nun schlugen Viren- und Malwarscanner bei jedem Windows-Boot an. In der Dialogflut wurden die Meldungen der Scanner gar nicht mehr gelesen. Und man denkt sich: Wie dumm muss man sein? Das schwarze sind die Buchstaben! Wenn die fett und rot sind, könnte es was zu bedeuten habe!

2. Die Systeme sind „undicht“

Dass Windows sicher sein kann, sagt Dir jeder Microsoft-Admin. Dass Windows im Auslieferungszustand nicht sicher ist, aber auch. Windows drauf auf den PC und der Nutzer ist als „Administrator“ unterwegs. Ich kenne auch nicht einen einzigen OEM-PC, bei welchem der Benutzer als „eingeschränktes Konto“ eingerichtet wäre. Auch scheuen die Leute die Installation von Updates und Servicepacks. „Never touch a running system“ hört man da oft als Begründung. Aber nur weil alle Anwendungen laufen, heisst es ja nicht, dass alles „läuft“.

3. Trügerische Sicherheit

Viele Nutzer wiegen sich auch in trügerischer Sicherheit. Nur weil ein System nicht schreit, bedeutet es nicht, dass da nichts ist!

4. Sicherheit wird praktisch vernachlässigt

Im Marketing ist „Security“ ein Schlagwort. Jeder wichtige Softwareanbieter bietet ein Maximum an „Security“. Die faktische Sicherheit wird aber vernachlässigt. Da bieten Softwarefirmen „Internetsicherheit Rundum Sorglos“-Pakete an, der Laie installiert es und denkt: Nun bin ich sicher. Derweil ist der PC offen wie ein Scheunentor. Selbst seriöse Magazine, die als Ratgeber herhalten, reden sich heraus mit den Worten: „Wir testen die Virenprogramme nur. Was der Anwender damit anfängt, ist seine Sache!“

5. Urban Legends

„Windows ist unsicher und wird niemals sicher werden!“ Eine Legende. Das kann man so nicht unterschreiben. Auf der einen Seite arbeitet Microsoft durch Updates und diverse Programme an der Sicherheit und auf der anderen Seite ist der Benutzer ein Stück weit auch eigenverantwortlich.“Mit Personal-Firewall und Virenscanner sind 80% aller Angriffspunkte beseitigt!“
Das kann sogar stimmen, aber was ist mit den restlichen 20%? Jeder fünfte Angriff auf mein System gelingt also! Das reicht!“Mir kann das nicht passieren, ich kenn‘ mich aus!“
Abwarten!

6. Irrglaube: Die wichtigen Daten liegen auf meinem PC

Das ist längst nicht mehr Wirklichkeit! Das Phänomen der „Datenkraken“ ist längst im Umlauf. Sie würden verhungern, würden Nutzer nicht bereitwillig ihre Daten heraus rücken. Beispiel gefällig? Du suchst einen Shop für Single-Malt-Whiskys. Den suchst Du in Google. Du loggst Dich noch fix bei iGoogle ein, um Mails zu checken. Als nächstes gibst Du als Suchbegriff „Single-Malt Onlineshop“ ein. Google merkt sich das. Die ersten drei Links erkennst Du als reine Werbung, der dritte ist interessant. Du klickst ihn an. Google merkt sich das. Google erkennt anhand Deiner IP, Du bist T-Online-Kunde, hat Deine Profildaten in GMail und weiß dass Du Whisky magst oder verschenkst.Du wirst nicht fündig, denn unter 20 Suchergebnissen ist nur Spam. In Deiner Verzweiflung gehst Du zu EBay. Auch hier suchst Du nach Whisky. Und bekommst ihn auch. Du ersteigerst Whisky. EBay merkt sich das. Du bezahlst per hinterlegten Kontodaten – EBay weiss das. Nebenbei auch Deine Anschrift, Dein Alter, Dein Mailadresse. Würde durch eine Sicherheitslücke alle Daten, die von Google, die von EBay, die von Xing, Studivz, Facebook  usw. in „Zusammenhang“ gebracht, könnte man ein genaues Profil deiner Person erstellen. Hast Du nun noch ein Google-Android Handy, wird es ganz verrückt. Wenn dann immer wieder von „Sicherheitsprobleme“ wie „Benutzerdaten der Bahn gelangen ins Internet“ zu lesen ist und man dann noch weiß, dass im Hintergrund seit Jahren Datenkraken mit nichts anderem beschäftigt sind, als Informationen über Dich zu sammeln… Mir wird da mulmig!

Der feuchte Traum der Staatssicherheit. Die neue Hochform der Rasterfahndung könnte eingeleitet werden und, noch viel besser: Du könntest mit Werbung überhäuft werden, die genau auf Deinen „Geschmack“ angepasst ist. Dann bekommst Du zwar hundert Mal mehr Werbung, aber die auch nur zu Themen, welche Dich interessieren!