Windows 7 Tipp: Mediacenter – Tipps für die ich mich halb blöd gesucht habe

Mediacenter ist eine feine Sache, für die man vor ein paar Jahren noch richtig Geld hingelegt hat. In Zusammenarbeit mit Streaming kann so der PC zum vollständigen Ersatz des Videorekorders werden. Doch seit ich das Servicepack 1 in meine Windows7-Installation integriert habe, „spinnt“ da was. Man könnte meinen, Microsoft hat ein Pendant zum klassischen „Bandsalat“ gesucht. Es geht hier nicht um „allgemeine Tipps“, wie man Mediacenter bunter schöner oder schneller macht, sondern um handfeste Probleme mit dem Multimediatalent.

Mediacenter-Setup scheitert

Wenn beim Einrichten „PlayReady“ fehlt und der Downloadbalken hängen bleibt

… oder beim Einrichten ein kryptischer Fehler angezeigt wird.

Dann sollte man an dieser Stelle erst einmal abbrechen und sich PlayReady als Runtime herunterladen:
Für Windows7 32-Bit oder Für Windows7 64-Bit.

Ein Doppelklick installiert das Ganze. Danach darf man das Mediacenter-Setup erneut versuchen.

Wenn der Balken beim „Abruf der Programminformationen“ einfach mal stehen bleibt

Dies kann zwei Ursachen haben. Als erstes solltest Du mal unter
C:\Windows\ehome die Datei mcupdate.exe suchen und diese mit einem beherzten Doppelklick starten. Läuft der Balken weiter, seie es Dir gestattet gleich zum  Absatz „Wenn EPG nicht, oder nur unvollständig vorhanden ist“ zu springen, denn ein unvollständiges EPG ist das nächste Problem, welches Dir mit einer 80% Sicherheit winkt.

Wenn die Sendersuche startet, aber nichts findet

… die Sender zwar gefunden werden, aber es kommt später kein Bild, oder es kommt nur ein Standbild oder eine kryptische Fehlermeldung, dass die Hardware benutzt wird bubbert über den Bildschirm.

Ich gehe jetzt einmal davon aus, dass während der Einrichtung von Mediacenter keine andere TV-Software läuft oder lief (ansonsten tuts oft ein einfacher Rechner-Neustart).

Willkommen im Treiberwahnsinn. Ich persönlich habe es sowohl bei Pinnacle, als auch bei Hauppauge erlebt. Beides keine „Frischlinge“ im TV-Hardwaremarkt. Entweder der Treiber ist zu alt und du solltest den neuesten installieren, oder aber er ist zu neu (irre!) und der ältere war einfach besser. Wenn also Deine TV-Hardware jemals mit einem Treiber funktioniert hat, dann um Gotteswillen hebe Dir diesen Treiber auf! Den brauchst Du wieder. Versprochen!

Schmeiß den Treiber sauber runter! Du solltest dafür unter „Systemsteuerung – Programme und Funktionen“ das gute Stück deinstallieren. Viele empfehlen doch das Löschen diverse Registry-Einträge, was ich aber für zu viel halte. Höchstens mit dem CCleaner noch einmal über das System reinigen und gut. Manches mal half bei mir einfach nur eine Neuinstallation des selben Treibers.
Solltest Du es perfekt machen wollen, suche mit Regedit.exe nach dem Herstellernamen deiner TV-Karte (DVB-T/DVB-S whatever). Ich gebe jetzt nicht den Tipp die Äste zu löschen, die Du findest. Umbenennen reicht auch. Diese Modifikationen sind auf eigene Gefahr. Geht danach die DVB-Karte gar nicht mehr – Pech Keule!

Probleme im Betrieb des Mediacenters

Wenn EPG nicht,  oder nur unvollständig vorhanden ist

Eigentlich ist es kurz beschrieben. Bei der Einrichtung beispielsweise eines DVB-T-Empfängers läuft alles, die Sendersuche etc., doch auch nach Stunden erscheint kein Film im EPG (Elektronischer Programm-Guide), oder die Daten sind unvollständig.
Was ist passiert? Vermutlich fehlt es in der Aufgabenplanung an einem regelmäßigen „Job“, der im Optimierungswahn vergessen wurde.
Eventuell ist auch die Indizierung des Mediacenters „lädiert“. Dies passiert auch gerne bei „Tunern“ die es beim Aufräumen der Windows-Suche etwas zu gut meinen.

Komplex wird es, wenn beides auftritt.

Der „Schlüsselordner“ für den gesamten Mediacenter-Prozess ist der Ordner
C:\Windows\eHome

Dort liegt die Datei „mcupdate.exe“. Ein Doppelklick führt sie aus. Wird nun das EPG richtig und vollständig heruntergeladen, hast Du den Übeltäter schon gefunden.
Nun einfach in das Suchefeld des Starmenüs „Aufgaben“ eingeben und die Aufgabenplanung starten. Eine neue geplante Aufgabe, welche beispielsweise einmal am Tag mcupdate startet reicht vollends aus.

Hilft oben genannte Prozedur nicht, hilft vielleicht die Indexreparatur. Dies geht am besten mit folgendem Script.
Du öffnest Wordpad und kopierst den folgenden Code hinein. Der Datei gibst Du die Endung .CMD, also beispieslweise „Indexreparatur.cmd“.

cd %homedrive%
cd %systemroot%
cd ehome
ehprivjob /DoRegisterSearch
net stop ehRecvr
net stop ehSched
ren C:\ProgramData\Microsoft\eHome\Recording\Recordings.xml C:\ProgramData\Microsoft\eHome\Recording\~Recordings.xml
ren C:\ProgramData\Microsoft\eHome\Recording\Recordings.xml.bak C:\ProgramData\Microsoft\eHome\Recording\~Recordings.xml.bak
net start ehRecvr
net start ehSched
pause
exit

Das war es auch schon.

Die ersten Zeilen registrieren Mediacenter erneut für die Indizierung (Windows Search), dann werden die Aufzeichnungen „gelöscht“ (umbenannt), so dass Mediacenter diese neu suchen gehen muss.
Zu alle dem müssen zwei Dienste beendet werden, da diese die Dateien sperren (siehe Zeile 5+6).

Mehr ist der Zauber nicht.

Wenn der Codec streikt

Auch das ist für mich neu gewesen. Nach einer Neuinstallation (der gefühlt hundertsten) begrüßte mich zum allerersten mal eine Fehlermeldung, nach erfolgreichem Einrichten des Mediacenters.
EPG hat geklappt, Sender wurden gefunden und dann eine Meldung, dass der „Codec nicht auf dem System vorhanden ist“.Codecs (Coder/Decoder) ist das Programm, welches aus einem komprimierten (und so auf sparsame Datenrate gebrachten) Strom wieder schöne ansehnliche Bilder und Töne macht. Es ist also quasi der „Übersetzer“ zwischen der Kompression und dem Bild. Ohne Übersetzer keine Übersetzung und somit kein Bild/Ton.

Das fehlen eines Codecs ist an sich keine wunderliche Sache für den Windows Kampferprobten.
Ist es aber schon, da Windows seit WindowsXP-MCE-Zeiten die passenden Codecs mitliefert. Und man hört überallerorts im Interent, man soll Codecpacs, oder DVD-Player-Software insallieren. Das ist meiner Meinung nach das sprichwörtlich letzte, was man versuchen sollte.
Das ist vielleicht alles gar nicht nötig – im Gegenteil – es ist vielleicht die Ursache!

Als aller erstes sollte man mal dieses Tool ausprobieren. Es ist klein, benötigt keine Installation. Das Ding macht nicht viel, es tut nur eines, es zeigt alle Verfügbaren Codecs  und man kann sie auswählen.
Hier kann man den Standardcodec für Mediacenter einstellen. Steht etwas anderes drin als „Microsoft MPEG-Codec“, so sollte man dies wieder umstellen. Gibt es den Microsoft MPEG-Codec gar nicht, haben wir das Problem gefunden ;-).

Hilft das Umstellen auf den Windows7-eigenen Codec nicht, kann man die anderen in der Liste probieren. Sind da keine, nehme man diesen hier (ffmpeg).

Hilft das alles nicht, muss erst einmal jeder DVD-Player und jeder Videocodec-Pack entfernt werden. Dafür brauchst Du unbedingt die Windows7-DVD! Diese sollten sauber deinstalliert sein (Unter „System – Programme und Funktionen“). Dort findet man dann auch „Windows-Funktionen aktivieren oder deaktivieren“. Hier nehmen wir bei den Medienfunktionen den Haken weg. Hierdurch werden Mediaplayer und Mediacenter deinstalliert.

Danach startest Du die Kiste neu. Nun gehst Du in

C:\Windows und löschst den Ordner „ehome“ vollständig.

Das wars! Nun ist Mediacenter weg, aber keine Panik, denn in der Systemsteuerung unter „Programme und Funktionen“ und den „Windows-Funktionen“ darfst Du nun den Haken wieder hinein machen.  Nun sollte Mediacenter frisch installiert werden.

Erst wenn der Umstellversuch scheitert, die Deinstallation aller Codecpacks und DVD-Player und die gesamte Neuinstallation von Mediacenter, dann sollte man ffmpeg noch eine Chance geben.

Wenn mein Kumpel unter Linux oder Mac meine Aufzeichnungen gucken möchten, oder mein Videoplayer weder mit DVR-MS noch WTV-Dateien mag und mir überhaupt eine Tatort-Folge mit 1,2 Gigabyte ein wenig zu groß sind und ich keine DVD brennen will…

WTV, das ist das „neue“ Windows7-Format, DVR-MS kennen Veteranen aus XP-MCE und Vista-Zeiten. Groß sind die Unterschiede beider Container nicht – aber vorhanden.

Ein Rechtsklick auf eine WTV-Datei und es wird die Umwandlung in DVR-MS angeboten. Um DVR-MS weiter zu verarbeiten gibt es wiederum viele Programme, doch komfortabel sind diese alle nicht.

Was man doch möchte ist, dass die eigenen Aufzeichnungen gleich ins handliche MPEG4, XVid oder ähnliches Format wandern. Dazu hätte ich dann noch gerne den beliebten Werbefilter Comskip. Gibt es nicht? Gibt es wohl!
MCEBuddy heisst das Wunderprogramm.

Etwas Einarbeitung ist dann jedoch trotzdem von Nöten, denn leider ist so manche Konvertierung nicht lippensynchron. Die besten Erfolgsschancen hat „H.264 MP4“. Hier hatte zumindest ich die wenigsten Sync-Probleme. Und da das Programm eine eierlegende Wollmilchsau ist, kann es parallel gleich eine Videodatei passend für mein Smartphone erzeugen… cool!

Pco (2011)