Kurz kommentiert: Die News von heute

Humor ist bekanntlich wenn man trotzdem lacht. Bin ich eigentlich der einzige, der aktuelle „Weltpolitik“ total lächerlich findet?

Frau aus Takelage der Gorch-Fock gefallen – Verteidigungsminister stürzt hinterher

Was passiert wenn aus einem Dreimaster und rund 20 Metern höhe ein Mensch stürzt. Nun, in den ersten 10-12 Sekunden stirbt ein Mensch. Eine Tragödie.
Was aber passiert, wenn es ein Militärschiff vor Feuerland war? Auch dies ist recht einfach. Es wird in der Kommandatur ein Versäumnis des Kapitäns vermutet (insbesondere da es in diesem Zusammenhang einige Ungereimtheiten gibt) der Kapitän wird vorsorglich suspendiert und ein paar Ermittler zum Ort des Unglücks geschickt.
Was ferner passiert, wenn auf einem der sichersten Seegelschiffe der Welt so etwas passiert, die Presse das mit bekommt und einige Matrosen aktueller und ehemaliger Coleuer sich darüber auslassen, das kann man nun in der Weltpresse lesen.
Doch ich nehme unseren Generalfeld… Verteidigungsminister zu Guttenberg hier in Schutz. Er hat das richtige getan, doch politisch inkorrekt es schlecht verkauft. Er bat um Zeit, die Opposition um sofortige Aufklärung. Er bat um Ruhe, doch die Opposition wollte sofortiges Handeln. Er handelte sofort (lies suspendieren, lies ermitteln) aber das war der Opposition nicht gut genug. Er lieferte Informationen frisch auf den Tisch, die Oppositon sprach von Salamitaktik.

Das passiert nun einmal in einem Land mit Opportunismuspolitik. Eine Frau fällt aus einer Takelage und ein Verteidigungsminister wird zum Selbstverteidigungsminister.
Auf das Andenken einer Frau die in „Ausübung ihrer Pflichten für Ihr Vaterland“ (angeblich einer der größten deutschen Ehren) gestorben ist, wird aufgrund politischen Dünkels seit nunmehr Wochen geschissen.

Polemik, die Grünen und Stuttgart

Wir haben eine Zeit der „Dagegen-Politik“. Als die FDP ihren Aufstieg feierte (Damals), da sponn die SPD eine Welt herbei, ohne Hyperkapitalismus und wollte „ran an das Geld der Reichen“. Als die Linke stärker wurde, da wurde den Opfern des Kommunismus gedacht. Und nachdem nun jüngst aus politischer Alternativlosigkeit die Grünen gewählt werden, da diese nebenbei auch mit ihrem „Umweltcredo“ voll im Trend liegen, da wird Anti-Umweltpolitik gemacht. Aktuell scheint eine starke Grüne Regierungsbeteiligung unausweichlich. Da muss allen im Volke klar gemacht werden, wie schädlich der Umweltgedanke für Ihre Geldbörsen ist.

In diesem Zusammenhang musste ich mich noch einmal neu mit dem Wort Polemik beschäftigen. Sagt also eine Kanzlerin in Baden-Württemberg, dass wer gegen Stuttgart-21 ist, auch das Internet verteufelt hätte,  hat sie ihre polemischen Hausaufgaben nicht gemacht. Die lahme Telekommunikationspolitik eines Herrn Kohl hatte auch seinerzeits einen großen Beitrag dazu geleistet, dass der „Internettrend“ in Deutschland erst Mitte der Neunziger überhaupt aufkam. Wir waren mit Modems und ISDN-Karten (die ganz Reichen) unterwegs. Breitband für alle, das ist aufgrund knöcherner politischer Strukturern und fehlender Gelder beim stark subventionierten Quasi-Monopolisten heute noch ein ferner Traum.

Der Vergleich von Stuttgart mit dem Internet ist schon sehr ironisch. Denn infrastrukturell ist der Stuttgarter Bahnhof absolut unbedeutend. Die Kosten stehen in keinem Verhältnis zum nutzen und keinem Menschen in diesem Land wurde einmal vorgerrechnet wie lange der Bahnhof „arbeiten“ müsste, um seine Kosten wieder einzuspielen. Der „alte“ hätte es noch lange getan (für das verpulverte Geld, hätte man die Fahrkartenautomaten vergolden können). Ein Ausbau hätte es getan. Ein klareres Überdenken der neuen Trassen (und hinterfragen, bevor man es zum Politikum werden lässt) hätte es getan. Diejenigen, welche sich an diesem Projekt gesundstoßen haben jedoch das alles richtig gemacht.  Sie haben die politische Spitze darauf angesetzt. S‘ Heinerle hatte gar keine Chance auf einen sinnvollen Kompromiss, denn Polemik macht keine Kompromisse.

S-Bahn: Weils grad so schön passt

Und man liest der Tage wieder über Zugunglücke. Doch darüber mag ich hier nichts schreiben. Im Sommer fiel die Klimaanalge in den ICEs aus. Seit Jahren fahren aufgrund technischer Fehler diese Züge nicht mit ihrer avisierten Spitzengeschwindigkeit auf den teuer subventionierten Hochgeschwindigkeitstrassen. Seit beinahe einem Jahrzehnt gibt es keine nennenswerten Fortschritte mehr auf der Schiene, aus dem massiven Ausbau der Langstrecke, während die Kurzstrecken zurückgebaut werden. Diesen Winter waren dann die Heizungen kaputt. Vor zwei Jahren fielen Stahlträger von neugebauten Bahnhöfen. Neuentwicklungen in Bahntechnik erweisen sich als Milliardengrab. Die Reisepreise steigen, die Reiendenzahlen sinken (da gibt es keinen Zusammenhang mehr, seitdem die Korellation abgeschafft, und durch Kapitulation in den Statistiken ersetzt wurde).

Und dann noch diese Blamage mit den S-Bahnen in Berlin. Jeder hat es sich anschauen können, wie frühmorgens die Menschen zusammengepfercht zur Arbeit gekarrt werden. „Würd ick nich mim Ring fah’n, ick hätt ga kein Sex mehr!“ Die sogenannte „Ringbahn“, eine S-Bahn welche um den gesamten Kern Berlins binnen einer Stunde einmal „rum“ fährt, fährt in der Regel im 6 Minuten-Takt. Wer rechnen kann – also 10 Züge in jede Richtung. Kaum war die erste Schneeflocke gefallen, dehnte sich dies auf den 12 Minutentakt, dann 18 dann komplett unregelmäßig. Tausende fahren Morgens mit dieser wichtigsten Bahn. Rote Schilder entzückten das Auge: Heizung ausgefallen!
Als die Bahn die Züge seinerzeit übernahme, wurde „saniert“. Es gab kein neues Rollmaterial, nein. Auch wurden nur wenige der teilweise maroden Anlagen saniert. Es wurden Werkstätten geschlossen! Es wurden Wartungsfristen verlängert. Es wurden billigere Wartungsmaterialen verwendet. Dabei haben die Betriebswirte wohl die Ingenieure überstimmt. Teilweise hört man Gerüchte, dass rund 2/3 der Gesamtflotte in der „Werft“ stehen, statt zu fahren und dass die Bahnen aktuell eher „geflickt“ als repariert werden.

Das Ergebnis sieht man jeden Winter und es ist meiner Meinung nach eine neue Touristenattraktion. Das letzte mal war es vor 70 Jahren so eng in einem Zug ab Westhafen.

Demokratie ist vielleicht einfach nicht jedermanns Sache

Im Irak und Afghanistan wurde es mit Gewalt versucht, in der Türkei mit Geld und guten Worten, in China vor allem mit Geld und im Tunesien und in Ägypten mit Hypertourismus – die Demokratisierung. Es scheint aber irgendwie nirgends dort so schön hinzuhauen wie in Deutschland vor 60 Jahren. Die wollen verdammt noch mal komischerweise nicht unser soziales Selbverständnis entwickeln. Ja spinnen die denn alle? Es muss denen doch klar sein, dass unser trendy Gedankengut viel besser ist als deren teils Jahrtausende alte Kultur und Denke. Die sollten endlich mal aufräumen mit ihren angestaubten Traditionen! Burger statt Kuskus!  E-Gittaren statt Ouds! Batman statt Allah! World-of-Warcraft statt Tradition! Moderne hat sich schließlich in den letzten 50 Jahren als Erfolgskonzept bewiesen.
Da kann doch eine 6000 Jahre alte chinesische Kultur voll gegen einpacken!

Naja, bis auf die Japaner. Aber das sind ja eh die Bayern der Weltpolitik.

pco(2011)